Kubotan – legale kleine Waffe

Ein eher nettes und praktisches Mittel zur Selbstverteidigung ist der Kubotan. Laut Feststellungsbescheid des BKA ist es keine Waffe, darf also legal erworben, besessen und in der Öffentlichkeit geführt werden. Leider erfolgt nur sehr selten die richtige Handhabung. Das liegt vor allem daran, dass der Kubotan mit einem Schlüsselring geliefert wird der dazu verführt, ihn am Schlüsselbund zu befestigen. Das ist keine gute Idee! Ein Kubotan ist ein Druck oder Schlagverstärker. Am Schlüsselbund hat er mehrere Nachteile:

  • bei einem Übergriff, der gerne auch überraschend erfolgt, muss ich erst nach dem Schlüssel suchen, dann noch den Kubotan greifen
  • Wenn ich den Kubotan im Kampf – warum auch immer – verliere, ist auch mein Schlüssel weg
  • der wichtigste Punkt: wenn ich mit dem Kubotan zuschlage, schwingt jedes Mal der ganze Schlüssel mit. Im Regelfall haut er mir dann auf die Fingerknöchel, ich füge mir selber Schmerzen zu, je nach Schlüsselbund verletzte ich mich selber

Mein Ratschlag: An den Kubotan kommt ein Gummiband, statt des Schlüsselrings. Ausserdem wird der Kubotan immer an derselben Stelle getragen, z.B. in der rechten Hosentasche. Wenn es dann mal ernst wird und schnell gehen muss, muss ich nicht lange suchen. Das Gummiband hat verschiedene Vorteile:

  • ich kann ihn tragen, ohne den Einsatz meiner Hand zu beschränken (Tasche tragen, Hundeleine festhalten, etc.)
  • ich kann ihn verdeckt tragen, ohne ihn umklammern zu müssen
  • im Kampf verliere ich ihn nicht, wenn ich zur Abwehr, bei Stürzen oder beim festhalten die Hand öffnen muss

Auf den Bildern habe ich meinen Kubotan noch etwas optimiert:

  • ich habe unten ein Loch in den Kubotan gebohrt und das Gummiband oben und unten befestigt, so das es sich nicht verheddern kann
  • ich habe einen kleinen Karabiner angebracht, damit befestige ich ihn am Schlüsselbund, den ich immer an derselben Stelle trage. Hier kann ich ihn bei Bedarf schnell abklipsen

Den Kubotan an sich (jegliche taktischen Kugelschreiber und Sonderausführungen einmal aussen vor gelassen) gibt es in drei verschiedenen Ausführungen: stumpf, mit einer leichten Spitze, mit einer deutlichen Spitze.

Für wen eignet sich nun welcher Kubotan. Gehen wir das Bild von oben nach unten durch.

  • der oberste, spitze Kubotan eignet sich für Personen mit geringer Körperkraft. Hier wird mit wenig Kraft schon Schmerz erzeugt. In der Regel sind das Frauen. Männern würde ich ihn nicht empfehlen, da Körperkraft gepaart mit der Spitze im Ernstfall schnell dazu führt, dass man euch unterstellt, den Gegenüber bewusst schwer verletzen zu wollen. Damit ist der Kubotan legal, eure Absicht beim Einsatz ist es eher nicht
  • der leicht angespitzte Kubotan in der Mitte ist der typische Kubotan. er verursacht Schmerzen, ohne zu verletzten. Damit ist er im Grunde für jeden geeignet, insbesondere für Männer
  • der stumpfe Kubotan ist eigentlich nur für Profis geeignet, die bewusst Nervenpunkte oder Knochen (direkt unter der Haut) angreifen möchten. Dies setzt einiges an Erfahrung voraus

In diversen Lehrgängen wird der Kubotan zum drücken von Schmerzpunkten oder zum schlagen auf Knochen angewendet. Das funktioniert super, setzt allerdings langes Training voraus, um sicher zu treffen. Wir setzen ihn ganz bewusst als Schlagwaffe oder zum kratzen ein. Somit ist nahezu jeder Treffer ein schmerzvoller Wirkungstreffer, der uns ein kleines Fenster für weitere Techniken, oder zur Flucht öffnet. Dabei ist es ganz egal, ob wir den Hinterkopf, die Stirn, die Schulter oder die Brust, Muskeln, etc. treffen.

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