In der letzten Zeit habe ich mich – mehr oder weniger freiwillig – mit Frauen Selbstverteidigung beschäftigt. Angefangen hat es damit, dass unser Studio einen Frauen SV Lehrgang (zum wiederholten Mal) angeboten hat. An diesem habe ich als Co-Trainer teilgenommen, um auch etwas Erfahrung in dieser Thematik zu sammeln. Hier brachten wir den Teilnehmerinnen bei, Personen abzuweisen, die einen ansprechen wollen, gezielt Grenzen zu setzen und im Zweifel kompromisslos zuzuschlagen. Das fängt z.B. damit an, dass man in einem Parkhaus rückwärts einparkt. Wenn man sich verteidigen und ggf. fliehen muss, kann man direkt wegfahren, muss nicht noch ausparken.
Zum Abschluss bekam jede Teilnehmerin von mir einen Kubotan. Ein kleines aber wirkungsvolles Geschenk, was gut ankam. Das hatte ich ja schon auf einem Seminar meines Arbeitgebers gemerkt. Hier gab es die Aufgabenstellung, über ein bekanntes Thema zu referieren, um sich danach (auch kritischen) Fragen zu stellen. Hier versorgte ich im Abschluss die Trainerin (die schon einmal beraubt wurde, was sie mit einem Kubotan hätte verhindern können) und eine Kollegin mit einem Kubotan.

Nach dem Seminar kamen zwei Kollegen (ebenfalls Seminarteilnehmer) auf mich zu und baten um einen Kubotan. Letztens schrieb mich besagte Kollegin aus dem Seminar an und bat um einen grössere Menge Kubotans, um ihre gesamte Familie auszustatten. Davon bekamen zwei weitere Kolleginnen etwas mit und erhielten ebenfalls einen Kubotan.
Die eine Kollegin erzählte, dass sie öfter abends laufen geht, zwar ein Pfefferspray hat, sich aber trotzdem unsicher fühlt. Nicht zu Unrecht, wie ich meine. Ein Pfefferspray ist beim laufen ist eher unhandlich. Steckt man es ein, hat man es nicht im direkten Zugriff, erfolgt ein überraschender Übergriff. Und wenn doch, hat es einen Mechanismus mit mindestens einer „Sicherung“ gegen unbeabsichtigtes auslösen, man muss die Windrichtung beachten. Und das alles unter Adrenalin und in Panik.

Aus diversen Selbstbehauptungsseminaren habe ich Empfehlungen gehört, sich im Falle eines Überfalls nicht zu wehren, damit es „schneller vorbei ist„. Ich persönlich halte das für einen unfassbar dummen Ansatz. Vergewaltigen lassen, damit man schnell wieder seiner Wege gehen kann. Das kann sich eigentlich nur ein Mann ausgedacht haben, der nicht weiss, was eine Vergewaltigung mit einer Frau macht. Studien zeigen, dass viele Täter bei leichter, noch mehr bei stärkerer Gegenwehr von ihrem Opfer ablasen. Vergewaltiger wollen Macht ausüben, wollen dominieren. Sie suchen devote Opfer, keine Gegner. Also wehrt euch, so doll ihr könnt
Gerade für Frauen ist meine Empfehlung tatsächlich der Kubotan und zwar in der von uns empfohlenen Form mit Gummiband, nicht am Schlüsselbund. So kann man ihn auch beim, z.B. laufen, tragen, er ist jederzeit zugriffsbereit, er setzt auf natürliche Bewegungen und kann nicht verloren werden. Zum einsetzen reichen 3 einfache Techniken, die man innerhalb weniger Minuten erlernen kann, womit man schon ziemlich wehrhaft ist.
Offensichtlich besteht deutlich mehr Bedarf an Frauen-Selbstverteidigung, als ich dachte. Wenn also jemand aus der Nähe von Krefeld kommt, schreibt mich an, ich erzähle euch gerne mehr, helfe euch, den Umgang mit dem Kubotan zu erlernen und auf Wunsch gebe ich euch eine kurze SV Einweisung, damit ihr euch „draussen“ sicherer fühlt.